Gleich in den ersten Tagen meines dreimonatigen Aufenthalts bei Hope For Hope in Mombasa ist mir der vierzehnjährige Junge James aufgefallen. Er versuchte sofort Kontakt zu mir aufzunehmen, nicht wie die vielen anderen Kinder, die anfangs noch etwas Scheu vor mir als „Weißer Frau“ hatten. Er fing an mir unzählige Fragen zu stellen über mich und das Leben in Europa. Er wollte alles ganz genau wissen, wie viele Geschwister ich habe, in was für einem Haus ich wohne, was bestimmte Dinge in Deutschland kosten, wie das Wetter in Deutschland ist und vieles mehr.

So entwickelte ziemlich schnell eine Freundschaft zwischen uns und wir hatten immer wieder Kontakt. Dabei fiel mir immer häufiger auf, dass James mittags nicht wie andere Kinder nach Hause zum Essen ging, beim Fußball barfuß spielte und dass seine Kleidung generell alt, kaputt und oft zu groß oder zu klein war. Damit ist James leider kein Einzelfall in Kenia. Was mich bei ihm jedoch besonders wunderte war, dass er in schulischen Sachen wie Englisch oder Mathe nicht auf dem gleichen Level war wie andere Jungs aus gleicher Jahrgangsstufe. Klar gibt es schlauere und weniger schlaue Kinder, aber bei James kam es mir etwas komisch vor, da er so wissbegierig war und sich alles was ich ihm über Deutschland und Europa erzählt habe sofort gemerkt hat. Also habe ich bei ihm und Reg, dem Leiter von Hope For Hope nachgehakt. Dabei kam heraus, dass James vor 5 Jahren seinen Vater durch einen Unfall verloren hat und seitdem alleine mit seiner Mutter und seinen beiden Geschwistern lebt. Seine Mutter ist arbeitslos, was bedeutet, dass es sehr schwer für die Familie ist an Geld für Essen, Kleidung oder eine ordentliche Schulausbildung zu kommen. Deshalb ging James auf eine staatliche Schule, die leider nicht die beste Ausbildung für die Kinder bietet. Und selbst dort musste seine Mutter, wenn sie etwas Geld zusammen bekommen hatte, bezahlen.

So kam mir die Idee James zu mit einer Patenschaft zu unterstützen und ihm somit die Möglichkeit zu einer besseren Schulausbildung zu geben. Ich fragte ihn was er davon halte die Schule zu wechseln. Anfangs war er noch skeptisch, da er Angst hatte seine Mutter müsse dann mehr bezahlen. Nachdem ich ihm jedoch erklärte, dass alles über das Sponsorship bezahlt wird und er sich keine Sorgen machen müsse, war er sehr glücklich in die gleiche Schule wie seine Freunde gehen zu können.

Also machten wir uns auf den Weg eine neue Schuluniform und neue Bücher zu kaufen. Seit Anfang Januar geht James nun gemeinsam mit seinen Freunden morgens zur Schule und am Abend findet man sie zusammen im Hope For Hope Center Hausaufgaben machen oder ihre Uniform waschen.

Ein Bericht von Franziska Frosch, Volunteer 2015/2016